Am Freitag, den 23. August 2024 hatten die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums der Stadt Meschede die einmalige Gelegenheit, live mit der Astronautin Sunita Lyn Williams zu sprechen. Um 10:04 Uhr herrschte in der Aula des Gymnasiums absolute Stille, als die Stimme von Sunita Williams durch das Rauschen des Funkkontakts hörbar wurde. Zunächst noch schwer verständlich, wurde ihre Stimme Sekunden später klar und deutlich – ein Moment, der alle Anwesenden in gespannte Aufmerksamkeit versetzte und für Gänsehaut sorgte .
Die Schülerinnen und Schüler hatten sich gemeinsam mit ihren Lehrern über einen längeren Zeitraum intensiv auf diesen besonderen Funkkontakt mit der Internationalen Raumstation (ISS) vorbereitet. Im Unterricht setzten sie sich mit Themen wie Raumfahrt, dem Leben im All, Umlaufbahnen und verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten, darunter auch Amateurfunk, auseinander. Unter der Leitung von Christoph Löser forderte der Informatikkurs alle Schüler auf, Fragen an die Astronauten zu formulieren. Aus den eingereichten Fragen wurden schließlich 20 ausgewählt, die am Freitag live an die Astronautin Sunita Williams gestellt werden konnten.
Zu den spannenden Fragen gehörten unter anderem: „Wie sieht der Tagesablauf aus, wenn die Sonne alle 90 Minuten auf- und untergeht?“, „Haben Sie schon einmal ein seltsames Geräusch von draußen gehört, und wenn ja, könnten Sie uns beschreiben, wie es war?“ und „Spielen die Astronauten in ihrer Freizeit Computerspiele? Wenn ja, welche?“
Die Aula war mit 300 Schülern bis auf den letzten Platz gefüllt, während weitere 200 Schüler den Funkkontakt zur ISS per Livestream in ihren Klassenzimmern über ihre Handys verfolgten. Zeitweise schalteten sich bis zu 150 Follower in den Livestream ein, um das Ereignis mitzuerleben.
Vor dem eigentlichen Funkkontakt präsentierte Christoph Löser den Schülerinnen und Schülern einige faszinierende Fakten über die ISS. Anschließend ergänzten einige Schüler die Informationen mit spannenden Details, wie etwa zur Funktionsweise der Toiletten an Bord der ISS und der Notwendigkeit, dass Astronauten täglich zwei Stunden Sport treiben müssen.
Kurz vor der vereinbarten Zeit erfolgte dann der Ruf an die ISS: „Oscar Radio 4 ISS, this is Delta Radio Zero Zulu, can you hear me.“ Nach einigen Anrufen ertönte um 10:04 Uhr schließlich die Stimme der Astronautin: „I can hear you loud and clear.“ Die Schülerinnen und Schüler begannen daraufhin, ihre vorbereiteten Fragen zu stellen. Um 10:13 Uhr begann der Funkkontakt abzubrechen, und Sunita Williams wurde aus der Aula mit tosendem Applaus verabschiedet. Allen Beteiligten fiel ein Stein vom Herzen, dass alles punktgenau funktioniert hatte.
Bei einer Geschwindigkeit der ISS von ca. 28000 km/h und 90 Minuten für eine Erdumrundung gab es nur ein kleines Zeitfenster von ca. 9 Minuten für den Funkkontakt. In dieser Zeit mussten die vorbereiteten 20 Fragen gestellt werden – auf diesen kurzen Moment war die gesamte Vorbereitung ausgerichtet. Einen zweiten Versuch gab es nicht. Diese Spannung war bei allen Beteiligten deutlich spürbar – viele sprachen hinterher von Gänsehaut-Feeling.
Für den Funkkontakt richtete eine Gruppe Funkamateure aus Meschede und Umgebung eigens eine Funkstation mit nachführbarer Antenne ein, die bereits eine Woche vorher auf dem Dach der Schule installiert worden war. Die Kommunikation mit der ISS verlief reibungslos, und die Qualität der Funksignale war so klar, als hätte Sunita Williams direkt in der Aula am Mikrofon gestanden. „Es war eine riesige Herausforderung für uns, die entsprechende Technik aufzubauen und zu betreiben. Wir sind aber froh dass wir uns dieser Herausforderung gestellt haben. Dieses einmalige Ereignis werden wir nicht vergessen“ so Josef Sommer, Funkamateur aus Meschede. Dabei war der Aufwand immens: bereits vor knapp einem Jahr musste die Bewerbung per 30seitigem Formular auf Englisch eingereicht werden – inklusive Unterrichtskonzept, Beschreibung der technischen Umsetzung, u.v.m.
Wir sind sicher, dass wir unser Ziel, junge Menschen ein wenig mehr für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) zu begeistern, erreicht haben“, so Christoph Löser“
Ein herzliches Dankeschön geht an die Bürgerstiftung Meschede, ITH Schraubtechnik, HST Systemtechnik, die Volksbank und die Sparkasse Mitten im Sauerland. Dank ihrer großzügigen finanziellen Unterstützung konnte dieses Projekt erfolgreich umgesetzt werden, um junge Menschen für technische Berufe zu begeistern. Ihre Hilfe war für uns von unschätzbarem Wert.
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